Bürgermeisterbrief – Wann öffnet unser Freibad wieder?

„Wann öffnet unser Freibad wieder?“

Liebe Großenseerinnen, liebe Großenseer,

beinahe täglich wird uns diese Frage mündlich oder per E-Mail gestellt. Seit einigen Tagen können wir in den Zeitungen lesen, dass Freibäder unter der Voraussetzung eines genehmigten Hygienekonzepts öffnen dürfen.

Die Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen bereitet uns aber einige Kopfschmerzen. Die allgemein gültigen Abstandsregelungen (Mindestabstand 1,50 m) und Hygieneregeln müssen sowohl auf der Liegewiese als auch beim Baden und Schwimmen im See eingehalten werden. Das bedeutet zum einen, dass eine Begrenzung der Besucherzahl vorgenommen werden muss und zum anderen ein generelles Verbot von Gruppenbildung – an Land und im Wasser. Nur Schwimmen ist erlaubt, deshalb dürfen reine Spaßbäder auch vorerst nicht öffnen. Außerdem wird sich voraussichtlich jeder Badegast – vergleichbar mit den Anforderungen beim Besuch von Gaststätten – mit seinen Kontaktdaten registrieren lassen müssen. Viele Freibäder begrenzen die Nutzung für den Badegast auf einige Stunden oder auf einen Besuch am Vormittag oder Nachmittag. Dazwischen wird das Bad komplett geschlossen, die Besucher müssen gehen.

Neben der schwierigen Situation wegen der Beschränkungen durch das Coronavirus stehen wir als Betreiber des Naturbades aber noch vor weiteren Herausforderungen. Seit vielen Jahren legt die Gemeinde jährliche Kassenöffnungszeiten fest. Bei einer guten Wetterlage erfolgte innerhalb dieses Zeitraums überwiegend eine Bewachung des Badebetriebs durch die DLRG oder andere Rettungsschwimmer, die von der Gemeinde angestellt wurden. Außerhalb dieser Zeiten war das Gelände tagsüber während des gesamten Jahres für Spaziergänger, Früh- und Spätschwimmer frei zugänglich. Das wird in Zukunft so nicht mehr möglich sein. Gerichtsurteile der vergangenen Jahre sahen bei Unfällen eine größere Verantwortung bei den Gemeinden. Kurz gesagt, ein Schild mit der Aufschrift: „Keine Badeaufsicht! Baden nur auf eigene Gefahr!“, reicht nicht aus. Mit Dienstschluss der Badeaufsicht muss das Gelände geräumt werden. Wenn keine Badeaufsicht da ist, muss das Freibad geschlossen bleiben. Das gilt auch außerhalb der Badesaison. Die Unterscheidung zwischen Badestelle (keine Aufsicht vorgeschrieben) und Naturbad (Aufsicht notwendig) wird deutschlandweit diskutiert und ist nicht eindeutig festgelegt.

Bereits in den vergangenen Jahren hatten wir große Probleme Rettungsschwimmer für die Badeaufsicht zu finden. Und das war keine Frage des Geldes. In ganz Deutschland gibt es eine deutliche Schieflage zwischen Angebot und Nachfrage.

Leider kann ich Ihnen momentan noch keine Lösung zur Freibadnutzung aufzeigen. Wir als Großenseer leiden gleich mehrfach unter der aktuellen Situation. Denn neben dem Verzicht auf die Nutzung des Freibades erleben wir immer mehr Menschen, die Verbotsregeln missachten und mit ihren Autos in Nebenstraßen Grundstückseinfahrten zuparken oder in den Wald fahren, um dann mit wenigen Schritten eine frei zugängliche Badestelle zu erreichen. Der für uns alle wichtige Naturschutz im Uferbereich wird dabei häufig im wahrsten Sinn des Wortes mit Füßen getreten und in den Boden gestampft.

Ungeachtet aller Hindernisse haben unsere Gemeindearbeiter das Freibadgelände für die Saison vorbereitet. Der Spielplatz hat eine neue Umrandung bekommen und der Sand wurde ausgetauscht. Außerdem wurde die Torwand repariert und das Volleyballspielfeld wiederhergestellt.

 

Liebe Großenseerinnen und Großenseer, bisher sind wir in unserer Wohngegend von den Erkrankungen durch das Coronavirus weitgehend verschont geblieben und wir hoffen sehr, dass es dabei auch bleiben wird. Danke, dass Sie sich an die Einschränkungen gehalten haben und herzlichen Dank an alle, die sich in nachbarschaftlicher Hilfsbereitschaft um andere gekümmert haben.

Wir bleiben optimistisch.

Ihr Bürgermeister
Karsten Lindemann-Eggers

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